Die Bergischen liegen vor dem Spiel in Köln zwar zehn Punkte hinter der Viktoria, haben aber eine Partie weniger als die Rheinländer ausgetragen und könnten am Freitagabend auch noch den direkten Vergleich gewinnen. Dann wären sie wieder bis auf sieben Punkte dran am Spitzenreiter. Am Dienstag folgt das Nachholspiel in Wegberg-Beeck. Bei einem weiteren Erfolg könnten es dann theoretisch nur noch vier Punkte nach ganz oben sein. Vor einigen Wochen sagte Kapitän Gaetano Manno gegenüber RevierSport. "Die Runde muss erst zu Ende gespielt werden. Man kann rechnerisch immer noch auf- und absteigen." Das mit dem Aufstieg kann sich der Kapitän abschminken.
Denn der Wuppertaler SV hat keine Drittliga-Lizenz beantragt. Sportvorstand Manuel Bölstler konnten wir telefonisch nicht erreichen. Er weilt aktuell in seinem zweiwöchigen Mexiko-Urlaub. Vorstandssprecher Lothar Stücker äußert sich zum Thema. Gerüchte, die besagen, dass der WSV diese eigentlich einreichen wollte, aber die Frist (1. März) versäumte, verweist Stücker in das Reich der Fabeln. Dabei antwortete Stücker noch am 18. Oktober 2017 auf die Frage, ob der WSV die Drittliga-Lizenz beantragen wird: "Ja, das werden wir machen. Im ersten Schritt haben wir bis zum 31. Oktober Zeit, Unterlagen zu sammeln. Das werden wir tun. Ich kenne ungefähr die Kosten und weiß, dass wir uns das leisten können. Am Rande: Ich weiß nicht, wie die anderen Vereine bestückt sind und wie sie das machen. Das will ich auch nicht wissen. Bei uns ist das doch so, dass ich als Finanzvorstand Gesellschafter einer Steuerberatungsfirma bin. Das ist in dieser Sache sicherlich nicht von Nachteil." Nun folgte der Rückzieher.
Wir haben mit Lothar Stücker gesprochen.
Herr Stücker, ist es richtig, dass der WSV die Frist für den Antrag der Drittliga-Lizenz verpasst hat? Das ist ja wieder ein Hammer, was hier wieder läuft. Wir haben eine völlig kalkulierte Entscheidung getroffen und das ist unabhängig von irgendwelchen Fristen.
Warum hat der Wuppertaler SV denn keine Drittliga-Lizenz beantragt? Warum sollen wir eine Lizenz für etwas stellen, was wir uns seriös noch nicht leisten können? Der WSV ist nach den wenigen Jahren nach der Insolvenz noch nicht in der Lage in das Profitum umzustellen. Die in der 3. Liga entstehenden Mehrkosten werden auch durch die Fernsehgelder nicht kompensiert. Wir haben uns einen Zeitplan gegeben, den wir auch verfolgen. Die sportliche Entwicklung ist schneller als die wirtschaftliche. Wir möchten eine zukunftsträchtige Mannschaft und seriöse wirtschaftliche Rahmenbedingungen aufbauen. Das verstehen der Fan, das wirtschaftliche Umfeld und auch der sportliche Bereich. Wir haben hier als Gemeinschaft ein großes Ziel. Das Stadionprojekt untermauert das. Der WSV hat eine gute Zukunft.
Andere Vereine, wie die beispielsweise insolvente Alemannia aus Aachen haben die Drittliga-Lizenz beantragt... Das mag sein. Wir haben aber eine klare Zielsetzung ausgegeben. Das ist unser Plan und das weiß auch die Mannschaft. Es steht mir nicht zu, andere Vereine zu bewerten. Aber es ist sicher für Spieler nicht besser, wenn die Gehälter nicht gesichert sind. Was habe ich für eine Perspektive, wenn Lizenzen im Rahmen von Insolvenzen beantragt werden. Wir möchten mit unseren Spielern nachhaltig zusammen arbeiten und gemeinsam Großes erreichen.